Tisch-Rollenspiel, was ist das?

Pen & Paper Rollenspiel oder auch Tisch-Rollenspiel, was ist das?

Eine Form des Rollenspiels ist das sogenannte Pen & Paper- oder auch Tischrollenspiel.
Hierbei trifft man sich zu einer gemütlichen Runde mit Freunden und besteht mit selbsterdachten Helden Abenteuer. Diese Spielrunden umfassen zumeist 3 bis 6 Spieler, wobei Abweichungen nach unten und oben möglich sind. Für das Spiel sind nur Stift (Pen) und ein Charakterblatt (Paper) sowie diverse Würfel notwendig. Der Rest kommt durch die Fantasie. Jeder Spieler hat einen Charakter, so zusagen ein alternatives Ego, welchen er verkörpert.

Das kann ein Ritter, ein Burgfräulein oder ein Dieb sein, diese Charaktere können Menschen, Elfen, Zwerge oder auch Orks sein, je nachdem was man nun verkörpern will. Der Charakter wird auf einem Stück Papier, dem Charakterblatt oder – bogen mit allerlei Werten wie Körperkraft, Geschicklichkeit und Charisma festgehalten. Zudem sind noch einige Talente auf dem Charakterblatt vermerkt. So kann der Charakter vielleicht gut klettern, singen, kämpfen oder sogar zaubern. Auch Rüstung,Waffen, Ausrüstung, Kleidung und Aussehen des Charakters werden auf dem Charakterbogen festgehalten.

In jeder Spielrunde gibt es eine Person, die die Fäden des Abends in der Hand hat, diese Person wird Spielleiter oder auch Erzähler genannt. Der Spielleiter hat ein Abenteuer für die Helden vorbereitet, welches sie nun bestehen müssen. Nur der Erzähler weiß, was an diesem Tag auf die Helden zukommt, die Spieler selber sind komplett ahnungslos.

Wie in den Kinderbüchern beschreibt der Erzähler nun eine Situation.

Beispiel: „Eure Helden sind endlich in dem idyllischen Dorf Alor angekomme, die Sonne scheint und aus der Schmiede hört man….“

Je ausführlicher der Erzähler beschreibt, desto beser können sich die Spieler die Umgebung und die Situation vorstellen, in der sich ihre Helden bewegen. Irgendwann kommt der Erzähler zu einem Punkt, an dem die Helden auf eine Situation reagieren müssen.

Beispiel: „Ihr sitzt in der Taverne, als plötzlich die Tür aufgeht und eine riesige Gestalt mit einer Axt hereinpoltert. Was tut Ihr?“

Der Erzähler gibt, anders als in den Kinderbüchern, keine Möglichkeiten vor. Die Spieler und ihre Helden sind nun gefragt. Diese erklären nun nacheinander (meistens jedoch leider gleichzeitig) was sie nun tun möchten. Während der Krieger sofort aufspringt und sein Schwert zieht, kann die Priesterin vor Schreck in Ohnmacht fallen oder der redegewandte Barde den Fremden freundlich Grüßen. Nachdem alle reagiert haben ist nun der Erzähler wieder dran und beschreibt, wie der Hüne in der Tür auf die Helden der Spieler und ihr Tun reagiert. So geht es immer weiter. Wie von selbst werden die Helden in Ereignisse hineingezogen die sie vielleicht selbst durch ihr Handeln erzeugt haben. Abenteuer reiht sich so an Abenteuer.

Es ist nachvollziehbar, warum Rollenspieler oft sagen, dass Pen & Paper wie ein Buch oder ein Film ist, in dem man aktiv an der Handlung teilnimmt.

Nun kann es vorkommen, dass der Spieler zum Beispiel beschreibt, dass sein Held eine steile Klippe emporklettern will. Woher soll man nun wissen ob dem Helden der Aufstieg gelungen ist? Hier kommen die Charakterbögen und Würfel zum Einsatz. Mit den Werten auf dem Bogen hat man festgelegt wie gut der Held eine Fertigkeit beherrscht, hier zum Beispiel Klettern. Aus der Realität wissen wir, das manche Sachen einem misslingen können, obwohl man diese eigentlich gut beherrscht. Oft sind es nur kleine Zufälle die einen Erfolg verhindern oder sichern. Dieser Zufall wir beim Pen & Paper mit den Würfeln simuliert. Man legt eine Würfelprobe ab, die über das gelingen oder misslingen entscheidet.

Beim Pen & Paper gibt es keine Gewinner oder Verlierer am Ende des Spielabends, wie zum Beispiel bei vielen Gesellschaftspielen. Was das Rollenspiel ausmacht ist das aggieren der Spieler untereinander. Was allein nicht bezwungen werden kann, ist in einer Gruppe viel einfacher, Lösungen können bei mehreren Leuten schneller gefunden werden oder man verliert sich in endlosen Diskussionen. Konflikte können unter den Helden entstehen, da ein Held lieber einen anderen Weg einschlagen will als die anderen in der Gruppe und er nun versucht diese zu überzeugen. Dieses aktive Miteinander ist es, was den Reiz am Pen & Paper ausmacht. Das Spiel endet nie, immer wieder können Aufgaben gelöst und Abenteuer überstanden werden. Die Helden der Spieler wachsen und sammeln Erfahrungen, werden besser in ihren Fertigkeiten und können sich gemeinsam noch größeren und gefährlicheren Aufgaben stellen.